Kennt ihr das, wenn Kunden bei euch anfragen und bei der Frage nach der Zeit mehr oder minder verlegen “Also eigentlich gestern” murmeln? Oder wenn euer Vorgesetzter das neue Projekt auf Teufel komm raus endlich voranbringen will, obwohl noch wichtige Dinge offen sind? Diese “Besser-gestern-Mentalität” nervt mich sehr. Klar, rumtrödeln ist jetzt auch nicht so prall, aber so ein wenig Planung und Konzept tut doch nicht weh, sondern ziemlich gut. Und ganz nebenbei rennen wir dann nicht ständig der Zeit nach, sondern kommen auch mal im Heute an.
Besser gestern
Können wir das gestern haben?
Nein später ist zu knapp!
Sonst machen wir bei all dem Terz
beim letzten Meter schlapp.
Die Konkurrenz, sie schläft doch nicht
und steht bereits am Start.
Wenn wir nicht Erste sind im Licht,
dann wird es richtig hart.
Ehrlich, Verständnis ist schon da,
doch morgen geht nicht mehr.
Das Konzept hinkt und lahmt noch, ja –
schick’s raus jetzt, hin oder her.
Die Deadline steht, wer dran rüttelt,
riskiert Erfolg und Ruhm.
Schnell die Ärmel ausgeschüttelt,
das pusht unser Wachstum.
Nachhaltig wachsen hätte Stil,
klingt löblich einwandfrei –
wer aber mehr erreichen will,
wartet nicht, ist schnell dabei.
Im Ernst jetzt, gestern muss es sein,
weil heute nicht mehr geht.
Weil Heute ohnehin ganz klein
nur im Kalender steht.
Wenn wir den Aufgaben hinterherhechten und immer alles am liebsten gestern fertig hätten, nehmen wir uns ganz, ganz viel. Wir sind immer zu spät, immer unzufrieden, immer unter Strom. Kommt, lasst uns doch mal ehrlich sein – wenn wir die neue Website am 01.03. launchen wollen, sollten wir dementsprechend früh anfangen. Wenn uns das erst am 27.02. einfällt, wird es dann vielleicht doch ein paar Tage später. Wäre das denn dann wirklich so schlimm? Ich glaube nicht: Webdesignerinnen, Texterinnen und Grafikerinnen sind zwar wichtig, aber keine Notärztinnen, bei denen nun wirklich jede Minute zählt.
Ich rede jetzt nicht von Deadlines verbummeln, auf keinen Fall! Verbindlichkeit ist wichtig und richtig. Aber diese “Besser-gestern-Mentalität” ist es meiner Meinung nach nicht. Wie seht ihr das?
Pingback:Intro-Reichtum statt Extro-Mangel: 10 Stärken leiser Menschen