Kennst du das Gefühl immer irgendwie anders zu sein? Zu ruhig, weil du einfach keine Lust hast, abends noch lang auszugehen? Zu ungesellig, weil dir Kollegen-Freizeitveranstaltungen gar nicht liegen oder zu zurückhaltend, weil du im Job eher weniger nach vorne preschst? Zu langweilig, weil du einfach auch mal deine Ruhe brauchst? Wenn du auch nur irgendwann einmal in deinem Leben das Gefühl hattest, so wie du bist nicht richtig zu sein, weil du ein leiser Mensch bist, dann lies dieses Buch. Es schafft nicht nur neue Perspektiven, sondern ist ein echter Befreiungsschlag in Richtung Selbstakzeptanz.

 

Augenöffner und Seelenstreichler auf 427 Seiten

Ich bin ja sehr zurückhaltend, was Buchrezensionen angeht und habe überlegt, ob eine Buchempfehlung überhaupt hierher passt. Weil ich dieses Buch aber als so riesengroßen Gewinn empfunden habe, möchte ich es dir gerne empfehlen. Denn „Still“ räumt bereits mit seinem Untertitel „Die Kraft der Introvertierten“ mit gängigen Vorurteilen und Klischees auf. Denn still zu sein hat nichts mit Schwäche zu tun, aber sehr viel mit Stärke; das macht Susan Cain von Anfang an klar. Die (natürlich selbst introvertierte) Autorin und Rechtsanwältin schildert so wohltuend, wie sie selbst sich in der wohl extrovertiertesten Gesellschaft dieser Erde – den USA – als leiser Mensch manchmal fühlt, wie sie inmitten eines schrill-grellen Motivationsseminars das Gefühl hat, völlig fehl am Platz zu sein und welche demotivierenden Maßstäbe die renommiertesten Universitäten des Landes an die Wesensart ihrer Studenten stellen. Sie berichtet von Selbstzweifeln und Deckmäntelchen, die sich viele leise Menschen auferlegen, um in der lauten Masse mitschwimmen zu können. Von Studenten mit Bestleistungen, die aber nicht nach diesen bewertet, sondern danach herausgefiltert werden, wie extrovertiert sie sind. Von den Einflüssen, die diese laute Welt auf uns alle, insbesondere aber auf introvertierte Menschen hat. Dabei argumentiert sie nicht flach, sondern bereitet fundierte Informationen, Studienergebnisse und Fallbeispiele hervorragend auf und ergänzt sie um eine ordentliche Portion Empathie.

 Buchtipp Introvertierte Susan Cain Still

Das falsche Ideal der Extraversion

Susan Cain zeigt, warum das Ideal der Extraversion ein riesengroßer Trugschluss ist. Warum die Welt leise Menschen braucht und wie berühmte Introvertierte trotz aller Widerstände ihren Weg gehen konnten. Sie erklärt, warum mehr gelebte Introversion in der großen Finanzkrise ab 2008 so manche Existenz hätte retten können und sie erweitert den eigenen Horizont, indem sie dazu einlädt mal über den eigenen Tellerrand zu blicken. Denn wenn wir das tun, sehen wir, dass das extravertierte Ideal gar nicht überall auf der Welt gilt. In Asien zum Beispiel gilt es als äußerst förderlich, zurückhaltend, abwartend und leise zu sein. Da ist nicht derjenige anerkannt und geschätzt, der am lautesten und schnellsten handelt, sondern im Gegenteil der mit Bedacht Agierende. Wir Introvertierten sind also gar nicht falsch, sondern vielleicht manchmal nur am falschen Ort. Und selbst im Tierreich ist die Verteilung auf Introversion und Extraversion völlig normal. Susan Cain schafft es, weg von der reinen Subjektivität zu kommen und wird dir das Gefühl geben, dass du ganz zweifelsfrei absolut richtig bist, wie du bist. Vielleicht wunderst du dich danach sogar, wie du je anders denken konntest.

 

Vom Mut leise zu sein

Nicht zuletzt macht sie Mut, sich nicht zu verstellen, sondern die eigene Introversion anzuerkennen und zu lieben. Und trifft damit exakt den Punkt, mit dem viele introvertierte Menschen extrem hadern; manchmal ein Leben lang. Die Relativitätstheorie, Chopins Klavierstücke und sogar Google, um das sich heute Millionen Geschäftsmodelle ranken, gäbe es nicht ohne die Kraft der Introvertierten. Oft sind gerade sie es, die die Welt verändern und so viel mehr zu geben haben, als sie sich selbst oft zutrauen.

  

                                                                                                                                              

 

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Du wirst dich endlich richtig fühlen

Susan Cains Buch ist eine absolute Offenbarung. Ich habe mich von der ersten Seite an so verstanden gefühlt und ungefähr eine Million Male innerlich heftig genickt, als sie ihre Wahrnehmung in bestimmten Situationen schilderte. Es ist so unglaublich tröstlich zu wissen, dass diese Welt nicht immer so laut war, wie sie es heute ist und dass wir leisen Menschen ein unabdingbar wichtiges Gegengewicht zu unseren lauten Mitmenschen sind. Wir sind nicht falsch, sondern das Yin zum Yang. Und es macht absolut keinen Sinn zum Yang zu werden oder sich als solches zu tarnen, weil dann die Welt aus den Fugen gerät.

Kurzum: Wenn du mit deiner Introversion haderst, gerne extrovertierter wärst oder auch als Extrovertierte*r mehr zu den Hintergründen dieser Wesensart erfahren möchtest, kann ich dir dieses Buch von Herzen empfehlen.

 Still Susan Cain Introversion

 

Buchtipp für Introvertierte: Still von Susan Cain

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